KUNST UND KRIEG
Neue Galerie Graz, 11. Januar bis 26. März 2003, Verlag Hatje Cantz, Herausgeber: Peter Weibel und Günther Holler-Schuster, Die Neue Galerie Graz zeigt im Jahr der europäischen Kulturhauptstadt eine gross angelegte Schau zu «Kunst und Krieg». Das Ausstellungskonzept weist Sigmund Freuds pazifistische Hoffnung als antiquiertes humanistisches Ideal zurück. Jene Hoffnung, die Freud in seinem Brief an Albert Einstein aus dem Jahre 1932 so formuliert: «Alles, was die Kulturentwicklung fördert, arbeitet auch gegen den Krieg». Stattdessen soll nach Ansicht der Ausstellungsmacher Walter Benjamins Einsicht gelten, dass jedes Dokument der Kultur zugleich auch ein Dokument der Barbarei sei. Wie entkommt die Kunst der Barbarei? Freud sah in der emotionalen kulturellen Identifikation einer Gemeinschaft eine Möglichkeit zum Frieden. Doch der Identifikationsprozess birgt wiederum in sich ein repressives Potenzial, weil er fremde Gruppen ausgrenzt und so das «Andere» stets als möglichen «Feind» mitdenkt. Für die Kuratoren soll daher die Gegenwartskunst das «Andere» in sich aufnehmen. «Nur Kunst, die nicht der Identifikation zuarbeitet, die keine Gefühlsbildung produziert, die keine emotionalen Bande knüpft, ist gegen Krieg, ist gegen Gewalt», erklärt Peter Weibel.